2024 - Ostfriesisches Milchschaf



Das Milchschaf wurde und wird, wie der Name es bereits verrät, in Deutschland primär als Milchlieferant gehalten. Eigentlich gilt es als Dreinutzungsrasse – Milch, Wolle und Fleisch. Früher wurde auf vielen Höfen eine kleine Anzahl Milchschafe gehalten, nicht selten wurde das Milchschaf auch allein gehalten. Hierdurch ist es im Laufe der Zeit ein sehr menschenbezogenes, sehr umgängliches Schaf geworden. Es eignet sich dafür, allein oder nur zu zweit gehalten zu werden. Aus Sicht des Tierschutzes sollten jedoch immer mindestens drei Schafe zusammengehalten werden.  

Das Milchschaf gehört in Deutschland zu den gefährdeten Haustierrassen. In den letzten Jahren werden sie vermehrt durch das Lacaune-Schaf verdrängt. Milchschafe gibt es in den Farbschlägen weiß, gescheckt und schwarz, es sind großrahmige, hochbeinige Tiere mit leicht ramsnasigem Kopf ohne Hörner. Die Ohren stehen fast rechtwinklig vom Kopf ab und sind trichterförmig nach vorn gerichtet. Bei einer Widerristhöhe von 70 - 90 cm erreichen weibliche Tiere ein Gewicht von 70 - 90 kg und Böcke 80 - 110 kg. 

Milchschafe zeichnen sich durch ihre ausgezeichnete Fruchtbarkeit (180 – 210 %) mit saisonalem Brunstzyklus und hoher Milchleistung aus. Ihre Wolle ist die Wolle einer typischen deutschen Landschafrasse mit schlichtwolligem Vlies. Die Angaben zur Wollfeinheit variieren und liegen mal im Bereich 27 - 33 Mikron und mal bei 32 - 38 Mikron.  Die Lammwolle kann deutlich weicher sein. Die große Spanne an Feinheit kann darauf zurückgeführt werden, dass der Fokus dieser Schafe auf der Milch liegt. Man kann also Glück haben und traumhaft schöne Milchschafwolle mit 27 - 30 Mikron finden. Die Wolle der meisten Milchschafe ist anfängertauglich, die Schur findet meist zweimal im Jahr statt, man erhält 4 - 6 kg Wolle pro Tier und Jahr. 

Eigenschaften: Farbschläge weiß, schwarz und gescheckt, halb geschlossenes Vlies mit gutem Stapel

Faserlänge: 8 - 15 cm

Feinheit: 32 - 38 Mikron, andere Quellen sprechen von 27 - 33 Mikron

Filzeigenschaften: auch hier gibt es unterschiedliche Angaben, soll schlecht filzen, einzelne Tiere filzen aber doch

Verwendung: früher für Socken, Oberbekleidung und Haushaltsgegenstände

Historie: Der Ursprung der Rasse Ostfriesisches Milchschaf liegt in Ostfriesland, wo um 1850 die zwei dort beheimateten Schläge des Marschschafes (Groninger- und Friesenschaf) zu einem einheitlichen Typ zusammengefasst wurden.


(Fotos von Marco Schäfer)