2023 - Brillenschaf


Das Brillenschaf ist keine "gewöhnliche" Schafrasse. Es zählt zu den gefährdeten Nutztierrassen und hat eine lange Geschichte hinter sich. Es grenzt fast an ein Wunder, dass es gelungen ist, das Kärntner Brillenschaf vor dem Aussterben zu retten. Heute gibt es wieder rund 200 Züchter und 5000 Zuchttiere.

Das Brillenschaf ging aus der Kreuzung des alten Landschafes mit dem Bergamaskerschaf und insbesondere dem Paduaner Seidenschaf hervor und war früher über weite Teile Österreichs und über das bayrische Alpen- und Voralpengebiet verbreitet. Es ist ein kräftiges, mittelgroßes, weißes Schaf mit stark geramstem, unbewolltem Kopf und mittellangen, hängenden bis leicht abstehenden Ohren. Besondere Kennzeichen sind die schwarzen Flecken (Brillen) um die Augen sowie die in der äußeren Hälfte bis zu zwei Drittel schwarzen Ohren, fallweise auch schwarze Flecken an den Lippen. Die Pigmentierung reicht von einem schwarzen Augenrand ohne Ohrenpigment bis zu ausgeprägtem, oben beschriebenen Pigment. Der Kopf ist unbewollt, die Wolle beginnt erst hinter den Ohren.


Eigenschaften: Schlichthaarwolle von großer Länge und meist seidigem Glanz; früher waren auch melierte, braune und tiefschwarze Vliese zu finden

Faserlänge: 5-15 cm bei zwei Schuren im Jahr: gesamter Wollertrag 3-5 kg

Feinheit: 32-38 Mikron (C-D Feinheit)

Filzeigenschaften: gut

Verwendung: rustikale Handstrickgarne, Sportstoffe, gröbere Strick-westen oder Trachtenwesten


Das Brillenschaf ist heute eher unter dem bezeichnenderen Namen "Kärntner Brillenschaf" bekannt. Diese Rasse kann die Zugehörigkeit zu den Bergschafrassen nicht leugnen. Sie hat aber eine ganz besondere Zeichnung, bei der der Augenbereich und die untere Hälfte der Ohren dunkel pigmentiert ist. Das Schaf ist sehr fruchtbar bei asaisonalem Brunftverhalten.

Das Ursprungsland dieser Schafe ist Slowenien. Hier heißt die Rasse Jezersko-Solcavska Rasse nach den Orten Jezersko und Solcava, in denen die Zucht dieser Schafe am meisten verbreitet war. In Südtirol wird die Rasse unter dem Namen "Villnößer Schaf" gezüchtet. Die Rasse entstand durch Kreuzung von Paduaner- und Bergamaskerschafen (Norditalien) in das Steinschaf (Kärnten) im 18. Jahrhundert. In Bayern ist sie seit 1989 als eigenständige Herdbuchrasse anerkannt.
Im Jahr 1990 wurde die Rasse in die Liste der bedrohten Haustierrassen aufgenommen und gilt als extrem bedroht.